Straßenverkehrsordnung § 1


Inhalt der Sendung:

 

Am 21. Juni 1962 geht es um die Bestimmungen des § 1 der Straßenverkehrsordnung.

 

Darstellungsart:

 

Unterweisung der imaginären Zuschauer durch einen Sprecher im Studio. Das bedeutet: Ein Sprecher, in diesem Fall ein Lehrer, wendet sich den Zuschauern zu. Seine Erläuterungen werden durch kurze Filme gestützt, in denen bezeichnendes Verhalten von Kindern, Passanten und Kraftwagenfahrern im Straßenverkehr festgehalten wird. Als Besonderheit ist es erlaubt, dass der Sprecher das Filmvorführgerät selbst bedient, so dass zum Zweck der Einblendung der Filme das Studio schlagartig verdunkelt wird. Zudem dienen bewegliche Pappmodelle von Fußgängern, Radfahrern und Kraftwagen zur Verdeutlichung der Erklärungen.

 

Dauer der Sendung:

 

14,30 Minuten

 

Teilnehmer:

 

43 Schulklassen

 

Unterlagen:

 

42 Berichte, sechs Protokolle, 161 Skizzen, zwölf Zeichnungen

 

Zum Verhalten der jungen Zuschauer während der Sendung:

 

Mit Ausnahme von einigen Schulen auf dem Lande beobachten die Lehrer in nahezu allen Klassen der verschiedenen Altersstufen das gleiche: die Ankündigung der Sendung hat einige Erwartungen geweckt. Nach der Erfahrung der Lehrer rühren diese Erwartungen aus Verkehrsfilmen her, die den Schulen von mehreren Stellen zur Verfügung gestellt werden und stets lehrhafte Hinweise in eine Geschichte einbetten. So widmen die Kinder der Sendung zunächst einige Aufmerksamkeit. Ihr Verhalten ändert sich jedoch, nachdem der Sprecher mit seinen Erläuterungen begonnen hat. Die Aufmerksamkeit erlahmt. Lediglich bei einigen Filmeinblendungen flackert sie kurz wieder auf.

 

Zu den Unterrichtsgesprächen:  

 

Im Allgemeinen bezeugen die eingereichten Berichte und Protokolle, dass sich bei den anschließenden Unterrichtsgesprächen der Stil des "direkten Lehrens" fortsetzt, wie er durch die Sendung angebahnt worden ist. Das bedeutet: da die Kinder keinen Anlass erkennen, innerhalb eines Gespräches Meinungen und Erfahrungen auszutauschen, bemühen sich die meisten Lehrer, die Hinweise der Sendung durch eine Wiederholung zu sichern.

 

Schriftliche Äußerungen der jungen Zuschauer:

 

Die Skizzen der Kinder zeichnen sich zwar durch Sorgfalt und Genauigkeit aus, enthalten aber über die Aufzählung der Bestimmungen und Beispiele keine Wendung, die einen aufmerksam machen kann. Mit einem Wort: sie sind korrekt, wie es dem Thema entspricht. Einige Lehrer schreiben dazu, dass in diesen Skizzen auch Themen des vorangegangenen Unterrichts ihren Platz eingenommen haben.

 

Beurteilungen der Lehrer:  

 

Im Unterschied zu den anderen Sendungen der Versuchsreihe werden hier seitens der Lehrer Einwände gegen den Inhalt der Unternehmung erhoben. Einige Lehrer meinen zudem, dass der Begriff der "Gefährdung" eher eine eindringliche Erörterung verdient hätte als die Begriffe der "Behinderung" oder der "Belästigung". Die Lehrer haben aber auch nicht übersehen, dass die Sendung methodisch, klar und übersichtlich aufgebaut ist. Angesichts der geringen Resonanz jedoch, welche die Sendung bei ihren Kindern findet, kommen sie doch zu dem Schluß, dass ihre Anlage verfehlt ist. Die Ursache für die geringe Wirksamkeit wird hauptsächlich in dem Versuch gesehen, in der Anlage der Sendung den Unterricht der Schulen nachzuahmen. Auch einzelne Lehrer, die in der Anlage der Sendung einige Vorzüge erkennen, geben zu bedenken, dass jüngere Kinder diese Form der Unterrichtung widerspruchsloser hinnehmen werden als ältere Schüler, die "Schule im Fernsehen" ablehnen. Sie empfinden solche Sendungen als einen Verlust an Faszination, die sie gerade vom Fernsehen wollen. so ist es nicht verwunderlich, dass die beteiligten Lehrer von der Eignung dieser Sendung für den Unterricht nicht sehr viel halten.