Fernsehen in Gaststätten


Das Fernsehen weckt zwar das Interesse der Bürger, aber die Geräte im Handel sind anfangs noch recht teuer. Somit werden die Gaststätten zu beliebten Treffpunkten. Jeder fünfte Fernsehbesitzer ist damals ein Gastwirt.

 

Das Fernsehen mietet in den ersten Jahren seiner Existenz häufig Gaststätten und Veranstaltungssäle in Hamburg und Umgebung an, um für einen Abend sein Programm vorzustellen. Damit lockt man neue potenzielle Zuschauer und macht gleichzeitig für das neue Medium Werbung.

 
Frau H., Gastwirtsfrau in Neuss, erinnert sich: "Als das Fernsehen aufkam, war das ja eine Sensation. Da war das so voll in der Gaststätte, daß man über die Köpfe gehen konnte. Es hatte ja damals sonst keiner Fernsehen." Ein Herr H. bringt das auf den Nenner: "Das Fernsehen ist eine rentable Sache gewesen für die Gastronomie" (<link internal-link>Eurich; Würzberger 1983, S. 145).

 

Doch dies bleibt nicht lange so. Einige Wirte erkennen bald, dass die neuen Gäste häufig ausschließlich kommen, um das Fernsehen anzuschauen, jedoch auf den Verzehr von Speisen und Getränken in der Gaststätte weitgehend verzichten, was sich dann als wenig profitables Geschäft erweist.

Die Publikumsmagnete

Ein Garant für viele Gäste sind <link internal-link internal link in current>Sportübertragungen. Besonders die <link internal-link internal link in current>Fußballweltmeisterschaft 1954 bringt die Leute in die völlig überfüllten Gaststuben. Ein Wirt erinnert sich: "Es gab einen enormen Verzehr damals, aber der Andrang war so groß das viele Gläser und Geschirr zu Bruch gingen. In dem Saal der normalerweise für 60 Personen gedacht war, waren 130 drin; der Bedienung wurde vor lauter Aufregung und Gedränge öfters das Tablett aus der Hand geschlagen." (<link internal-link>Eurich; Würzberger 1983, S.146)

 

Ein weiterer Publikumsmagnet sind aber auch die großen <link internal-link internal link in current>Abend- und Spielshows mit <link internal-link internal link in current>Frankenfeld und <link internal-link internal link in current>Kulenkampff. Für manche Fernsehzuschauer sind dies Anlässe, zum Samstagabendvergnügen in die Gastwirtschaft zu gehen. Das Fernsehen scheint auch Einfluß auf die Besucher der Wirtschaften zu haben, im Gegensatz zu früher kommen vermehrt Frauen und Familien in die Wirtschaft. Auf St.Pauli gibt es sogar einen Wirt, der regelmäßig seine Gaststätte <link internal-link internal link in current>"Meeresgrund" Kindern öffnet, damit sie dort fernsehen können.