Im Alter von 20 Jahren beginnt sie ihre Karriere als Theaterschauspielerin in Berlin, Zwickau und Leipzig. 1930 debütiert sie am Zwickauer Stadttheater als Spionin Leontine in dem Stück Affäre Dreyfus von Hans Rehfisch und Wilhelm Herzog. Es folgen Engagements u. a. am Schauspielhaus Leipzig (1931-1933) und ab 1932 am Renaissancetheater in Berlin, wo sie eine ganze Reihe verschiedener Rollen spielt. Ihre erste Filmrolle übernimmt sie 1932 noch vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten in Großstadtnacht.
Im August 1933 wird die Halb-Jüdin (ihr Vater ist Jude) dann von den Nazis mit einem Auftrittsverbot belegt, sie folgt danach zunächst ihrem damaligen Lebenspartner, dem Kollegen Helmut Rudolph, zu seinen Spielstädten und wirkt bis zum endgültigen Berufsverbot 1935 u. a. in Danzig an Hörspielaufnahmen mit. Sie hält sich mit Jobs als Telefonistin und technische Zeichnerin über Wasser. 1945 kommt die Schauspielerin nach Hamburg ans Thalia Theater.
Zum Fernsehen gelangt Inge Meysel in den 1950er Jahren und wird dort vor allem durch die Rolle der Käthe Scholz in der Serie Die Unverbesserlichen (1965 bis 1971) bekannt. Durch ihre Rolle als Portierfrau Anni Wiesner, in dem TV-Spiel Fenster zum Flur bekommt sie 1959 ihren Beinamen „Mutter der Nation“.
Die Schauspielerin, die ab 2003 an starker Altersdemenz leidet, stirbt am 10. Juli 2004 in ihrem Haus im niedersächsischen Bullenhausen aufgrund eines Herzstillstandes.