Vorsicht ist besser als Nachsicht


Inhalt der Sendung:

 

Am 23. Juni 1962 geht es um richtiges und falsches Verhalten von Jungen eines Dorfes, die täglich den Weg zur Dörfergemeinschaftsschule mit dem Fahrrad zurücklegen müssen. Aus einer Gruppe von Jungen heben sich zwei Buben besonders ab: der eine, Lothar, neigt zu Angeberei und nutzt sein Fahrrad zu allen möglichen Kunststücken, die seine Überlegenheit beweisen sollen. Der andere, Erwin, versucht den Ansprüchen des Straßenverkehrs sorgsam gerecht zu werden. Schließlich läßt sich Erwin durch die vielen Hänseleien seines Schulkameraden zu einer Probe hinreißen, welche seinen Mut beweisen soll. Er fährt eine abschüssige Straße freihändig herab und beachtet dabei nicht, dass Fahrzeuge, die aus einer Seitenstraße kommen, Vorfahrt haben. Er verursacht somit einen Unfall.

 

Darstellungsart:

 

Filmaufnahmen mit einer Jugendgruppe und einigen Schauspielern, welche die Eltern, den Verkehrspolizisten sowie eine Lehrerin verkörpern.

 

Dauer der Sendung:

 

24,27 Minuten

 

Teilnehmer:

 

49 Schulklassen

 

Unterlagen:

 

46 Berichte, neun Protokolle, 754 Niederschriften (fünte, sechste, siebte, achte und neunte Schuljahr), 47 Notizen, 56 Zeichnungen

 

Zum Verhalten der jungen Zuschauer während der Sendung:

 

Ohne Unterschied verfolgen die Jungen und Mädchen des fünften bis achten Schuljahrs die Sendung mit gesammelter Aufmerksamkeit und innerer Spannung. Mehrere Passagen der Sendung sind dazu geeignet, bei den Zuschauern zustimmende oder entrüstete Zurufe, Vermutungen und Bestätigungen auszulösen.

 

Zu den Unterrichtsgesprächen:

 

Die Erfahrungen, Argumente und Urteile, die bei den Unterrichtsgesprächen über diese Sendung ausgetauscht werden, entsprechen in ihrer Wirklichkeitsnähe und Fülle der regen Beteiligung der Kinder, die alle Berichte und Protokolle bezeugen. Aus allen Aufzeichnungen heben sich zwei Linien ab: einmal können die Kinder der erwähnten Altersstufen den Handlungsverlauf mühelos wiedergeben. Zum anderen sind sie durchaus imstande und geneigt, die Verhaltensweisen und Ansprüche auf ihre eigene Lage zu übertragen. Mehrere Lehrer deuten diese Bereitschaft so: die jungen Zuschauer haben sich mit den Akteuren des Spiels "identifiziert". Daraus erwächst die Neigung, die Motive und Verhaltensweisen, die in der eigenen Gruppe lebendig sind, zu prüfen und im Sinne der Sendung zu ordnen.

 

Schriftliche Äußerungen der jungen Zuschauer:

 

In den Niederschriften der Kinder zeigen sich die gleichen Linien wie bei den Unterrichtsgesprächen. Auf der einen Seite gelingt es den Schülern aller Altersstufen, den Handlungsverlauf lückenlos und zutreffend wiederzugeben. Auf der anderen Seite gibt die Sendung vielen Jungen und Mädchen Anlass, von eigenen Erfahrungen zu berichten und dabei die Wendungen der Spielhandlung und besonders die ihnen innewohnende Ermahnung auf das eigene Handeln zu beziehen.

 

Beurteilungen der Lehrer:

 

In den Beurteilungen der Lehrer findet die Vermutung vielfache Bestätigung, dass ein Handlungsverlauf dieser Art sowohl Sympathie für das Rechte und Anständige zu wecken und eine "Identifizierung" einzuleiten vermag, die die rechte Haltung festigt, als auch gegenüber dem Unrechten Antipathie erregen und eine befreiende "Gegenidentifizierung" auslösen kann, welche das falsche Verhalten aus dem Motivationsbereich des Zuschauers ausscheidet. Da mehr als die Hälfte der Klassen und Lehrer auch die Sendung "Straßenverkehrsordnung § 1" (21. Juni 1962) gesehen haben, werden auch Vergleiche der beiden Sendungen angestellt. Über die Verwendungsmöglichkeit der Sendung im Unterricht urteilen die meisten Lehrer wie folgt: die Fernsehsendung ist ein vielseitiger Ausgangspunkt für weitere Unterrichtsgespräche und schriftliche Berichte, z.B. "Wie hast du dich als Radfahrer im Verkehr zu verhalten?"