Das erste Mal Sport im Fernsehen


Die ersten Live-Übertragungen von einem sportlichen Großereignis gibt es bereits 1936 von den Olympischen Sommerspielen in Berlin.

 

Insgesamt 138 Stunden wird von den Wettbewerben berichtet, die Live-Übertragung der Eröffnungsfeier stellt die erste direkte Sendung in der Geschichte des Fernsehens dar. Fasziniert verfolgen damals 150.000 Zuschauer die Spiele auf Großbildleinwänden oder in so genannten "Fernsehstuben".

Übertragungsverhandlungen zwischen dem DFB und dem Fernsehen

Anfang des Jahres 1951 fordern Sportler zum ersten Mal Übertragungsgelder für die Versendung ihrer Wettkämpfe. Der FC St. Pauli verlangt z.B. 1.500 DM für die Live-Übertragung seiner Spiele. Der NWDR boykottiert daraufhin die Auswärtsspiele des FC St. Pauli.

 

Im Gegenzug verbietet der DFB im Herbst 1951 Live-Übertragungen von sonntäglichen Fußballspielen. Begründet wird diese Entscheidung mit den schwindenden Zuschauerzahlen in den Stadien nach der Einführung des Fernsehens. Der Streit eskaliert im Dezember 1955 kurz vor der Länderspielbegegnung zwischen Italien und Deutschland in Rom: das deutsche Fernsehen boykottiert diese interessante Begegnung und begründet dies mit einem generellen Übertragungsverbot des DFB, ohne das Angebot der zeitversetzten Ausstrahlung zu erwähnen.

 

Am 20.02.1956 kommt es in Köln zu einem Treffen zwischen Vertretern des DFB und des Fernsehens. Diese gemeinsame Konferenz soll dazu dienen, Konsequenzen aus den unerfreulichen Vorgängen über die Übertragungen der Länderspiele Italien - Deutschland am "Goldenen Sonntag" und Norwegen - Deutschland am Buß- und Bettag zu ziehen. 

 

Nach zähen Einzelverhandlungen kommt es im Jahr 1958 zu einer gestaffelten Zahlungsregelung für unterschiedliche Begegnungen zu unterschiedlichen Zeiten: beispielsweise kassiert der DFB vom NWDR 20.000 DM für die Übertragung eines Länderspiels.

Verschiedene Sportsendungen

Mitte der 1950er Jahre entstehen auch die ersten Sendereihen, die die Bevölkerung zu eigenen sportlichen Aktivitäten anregen sollen. Dabei werden Sportler und Funktionäre zu Hintergründen und Techniken der Sportarten befragt. Diese Sendungen werden teilweise von Athleten und Sportverbänden mitproduziert.

 

Außerdem entsteht zu dieser Zeit unter Leitung von Hugo Murero die sporthistorische Portraitfolge Das sportliche Vorbild, in der der Tennisspieler Gottfried von Cramm und der Speerwerfer Gerhard Stöck vorgestellt werden.

 

Auch erste sportkritische Sendebeiträge werden unter Mureros Leitung produziert: Ist Sauerstoff-Doping sportlich? oder Die sportärztliche Beratungsstelle bleiben jedoch publizistische Ausnahmen. 1954 produziert der NWDR nur noch 67 Sportbeiträge, da immer mehr Sportsendungen aus dem Ausland bezogen werden. Die dominierende Sportart zu dieser Zeit ist der Fußball.